08 – Erstes Frühstück in Shanghai

Wo gibt es das beste Frühstück der Welt?

Das ist eine sehr subjektive Frage.

Vielleicht liebst du das Englische Frühstück mit Baked Beans, oder du bevorzugst ein herzhaftes mexikanisches Frühstück, oder ein deutsches Brötchen ist dir lieber.

Am Ende bedeutet das beste Frühstück eigentlich ein Frühstück, zu dem du mit den richtigen Personen, zu richtigem Zeitpunkt und an dem richtigen Ort.

Es ist jetzt 15. Jul. morgen, unser erster ganzer Tag in Shanghai. Nach langem Schlafen scheint sich das Jet Lag schon vorbei zu sein. Was gerade fehlt ist: ein leckeres Frühstück!

Bevor wir in China waren, hat Xiaofei mehrmals erwähnt: „In China frühstücken wir warm. Es fühlt sich immer so gut dass man warme Baozi und Sojamilch trinkt.“ Als ein absoluter Mett-Brötchen-Fan kann ich mir aber nicht vorstellen, wie kann was warmes zum Frühstück schmecken. Viele Deutsche essen zum Frühstück und Mittagessen warm. Jeden Tag mindestens drei mal warm zu essen in China war mir noch sehr fremd.

Bis auf heute dass ich mal erlebe: Wie angenehmen es ist, wie schön es ist, was warmes aus einem Hinterhof-Restaurant zu essen!

Auf der Straße wo sich der Laden Mr. Cai befindet gibt es viele kleine Buden, die verschiedene Arten von Frühstück verkauft. Im ersten Augenblick kann ich mich gar nicht entscheiden, was ich nehmen soll. Wenn man in einem fremden Land ist, was am sichersten ist, natürlich sich was am ähnlichsten zu Heimatessen zu nehmen. Ich habe mir eine Teigware genommen, die ähnlich wie deutsche Pfannkuchen aussieht, mit Schnittlauch darauf. Xiaofei hat Algen- und Tofusalat genommen: Wie immer hat sie ihr spezielles Frühstück (glaube mir, das ist nicht das komischste Frühstück, das sie jemals hatte).

Wir haben jetzt schon was leckeres in der Hand, aber dafür brauchen wir noch einen angenehmen Ort. Entlang der Straße ist ein Park. Wir haben uns auf der Treppe in dem Park gesessen und entspannt frühstückt.

Wieder überraschend lecker! Unsere zweite Versuche in China was leckeres zu essen zu finden hat wieder wunderbar geklappt!

Schönes Wetter, entspannte Bewohner, die in dem Park Zeit verbringen, plus ein total entspannte Stimmung macht den Tag schön! Das ist eins der besten Frühstücke in meinem Leben: Mindestens eins der speziellsten.

Nach dem Frühstück sind wir weiter zu einem anderen Park gebummelt. In diesem Park spielt ein Musikband aus Rentnern die chinesischen Volksmusik. Wir haben uns auf einer Bank gesessen und die Musik angehört. Das Band spielt zwar nicht wirklich gut, aber die fröhliche Stimmung kommt bei Zuhörern an.

Ein ca. 8 jähriger Junge und sein Opa sind an uns vorbei gelaufen und haben uns auf Englisch „Hello“ gesagt, freundlich und nett.

Entspannt in einem schönen Park
Ein Rentner-Band spielt chinesische Volksmusik

Gerade überlege ich, was kommt noch heute? Ist die Stadt Shanghai immer so entspannt? Wie sieht es denn aus in dem bekannten Business Bezirk in Shanghai „The Bund“ denn aus?

Bald machen wir den Weg dahin.

07 – Mein erster Kampf mit Essstäbchen

Plötzlich wackelt alles in meinem Traum, die Welt ist erschüttert.

Ich mache meine Augen auf und sehe Xiaofei vor mir: „Habt ihr überhaupt keinen Hunger? Es ist schon 18 Uhr !“

„Schon 18 Uhr am 15. Juli ?“ Gefühlt habe ich ewig geschlafen.

„Nein, erst der 14. Juli Habt ihr keinen Hunger? Wir haben nicht mal mittag gegessen. “ Für Xiaofei ist das Essen immer das wichtigste. Aber für meine Verhältnisse, von 12 bis 18 Uhr, habe ich ja gar nicht so lange geschlafen.

„Ich fühle mich so schwach. Ich glaube ich würde lieber weiter schlafen. Essen brauche ich nicht, vermutlich breche ich danach eh alles raus.“ Momentan habe ich echt keinen Appetit.

„Glaube mir, Essen tut gut. Ihr bekommt dadurch Kraft und danach wird es euch besser gehen. “ Wie immer hat Xiaofei ein gutes Argument für Essen.

„Was können wir dann essen? “ Ehrlich gesagt habe ich jetzt keine Präferenz im Kopf, was ich essen möchte.

„Ich habe schon vorbereitet. Guck mal, das ist eine chinesische App, darauf findet man Restaurants oder Buden in der Nähe nach Bewertungen. Ich habe schon recherchiert, und habe bereits eins gefunden: Mr. Cai heißt der Laden. Sie haben Dumplings und Gemüse! “ Ja, klar, Xiaofei hat sich schon vorbereitet.

Dumplings klingt gut. Bei uns in Hörde gibt es auch einen chinesischen Dumpling-Laden, den ich gerne mag. Langsam bin ich schon motiviert raus zu gehen und die Dumplings zu probieren.

„Während ihr geschlafen habt, war ich schon dreimal draußen und mit dem Fahrrad gefahren und habe ich die Gegend geschaut. Hier in der Nähe gibt es eine menge gute kleine Buden, Massage-Läden, Parks und Supermärkte. “ Gut, gut, das ist mir alles zu viel, erstmal was essen, den Rest können wir ja morgen erfahren.

Der Laden Mr. Cai ist nur 500 Meter weit, nur ein paar Minuten Fußweg.

Da ist der Laden „Mr. Cai“.

Irgendwie tut es doch gut nach dem Schlafen ein bisschen raus zu gehen, obwohl es zurzeit über 30 Grad ist und die Luftfeuchtigkeit hoch ist. Die Straße ist voller Autos, Spaziergänger und kleinen Händler, zwar laut, aber irgendwie angenehmen: Man merkt die Lebendigkeit der Gegend und die Menschen machen generell einen glücklichen Eindruck.

In Mr. Cai kann man die Dumplings an der Kasse bestellen und Gemüse in kleinen Portionen direkt von der Theke mitnehmen. Oh ja, die Dumplings schmecken richtig, richtig gut. Sie enthalten sehr leckere Soße, die wie eine dünne Suppe schmeckt: Daher heißen sie auch Tangbao, wobei „Bao“ Dumpling bedeutet und „Tang“ Suppe bedeutet. Ich frage mich, wie man die Suppe in die Dumpling bekommt, ohne sie kaputt zu machen.? Viele Tage später habe ich erst gelernt: Die Suppe war in Form von Gelee, ist eine Mischung aus Schweinefett und Gewürze. Nach Kochen wird sie flüssig und schmecken wie leckere dicke Suppe.

Achtung: Es ist gar nicht einfach die Dumplings zu essen, ohne dass die Suppe überall hin spritzt . Vor allem wenn ich noch nicht so gut mit Essstäbchen zurecht komme. Der Laden Mr. Cai ist ein sehr lokaler Laden, der nicht wirklich auf Touristen vorbereitet ist: kein englisches Menü und keine Gabel oder Messer. Am Ende ist das ein Kampf mit den Essstäbchen: Die ganze Zeit mit Gefahr, dass die Dumplings runterfallen oder die Suppe raus spritzt…

Wie kann man denn die Dumplings elegant essen, ohne die Soße überall zu verteilen? Viele Tage später hat eine gute Freundin von Xiaofei uns das Geheimnis verraten: Man muss vorher vorsichtig leicht beißen, so dass der Druck in dem Dumpling abgebaut werden kann, dann saugt man die Suppe und dann isst man den Dumpling. Na ja, hätte ich das früher gewusst, hätte es weniger Sauerei gegeben.

Hallo, Essstäbchen (drei s, wegen der Rechtschreibreform)

Ja, das war nicht leicht, aber dafür dass die Dumplings so lecker sind, hat es sich gelohnt! Ich muss verraten: die nächsten Tage in Shanghai wollen wir immer wieder zurück zu in den Laden zum Essen. Als Deutscher muss ich sagen: So fremd ist mir das Essen in China gar nicht, außer dass es ein wenig schwierig mit den Essstäbchen ist…

Ich fühle mich jetzt so gut, dass ich gleich „nach Hause“ gehe und sofort einschlafen kann. Morgen wird unser erster voller Tag in China, ich bin ja gespannt was dann kommt.

06 – Ein Bett, ein Zimmer

Die Wohnung ist wirklich SEHR KLEIN, und sehr billig gebaut!

Fangen wir mal von dem Hausflur an.

In dem Hausflur sind die Stromkabel, Gasschläuche und TV-Kabel überall zu sehen, verknotet oder gerollt in Form von ein Wollknäuel. Systematisch sind sie nicht, feuersicher sind sie auch nicht. Wenn man sich an die deutsche Ordnung gewöhnt hat, muss man die Frage stellen: Wie häufig wird ein Haus verbrannt wegen der Chaos-Kabel?

So, jetzt ist die Zeit dass wir zusammen ins Zimmer eintreten. Laut der Beschreibung im Internet ist die Wohnung 30qm groß. Sie hat eine Küche, ein Badezimmer, ein Wohnzimmer mit Fernseher und ein großes Bett für uns.

Ja, alle oben genannten Ausrüstungen sind da, nur sie sind alle in einem kleinen Zimmer zusammen und durch Glas oder dünne Wand getrennt. Von der Tür kann man die Wohnung komplett durch sehen. Gefühlt ist die gesamte Wohnung nur 20qm groß. Wenn wir zwei gleichzeitig in der Mitte der Wohnung stehen, sind wir fast Rücken am Rücken.

Gut, für 3 Tage halten wir das schon aus.

So, Klimaanlage einschalten und einmal gucken was es im Kühlschrank gibt.

Mhm, irgendwas stimmt hier nicht: Die Kühlschranktür geht nicht richtig auf, weil die dünne Holzwand die Öffnung der Kühlschranktür blockiert. Sowohl die Wand als auch die Ecke der Kühlschranktür sind schon ein bisschen kaputt. So einen Baufehler hat jemand scheinbar absichtlich eingebaut!

Und der Kühlschrank geht nicht an: es ist genau so warm in dem Schrank wie in dem Zimmer, also über 30 Grad!

Xiaofei ruft den Vermieter an und möchte beschreiben was für ein Kühlschrank der ist, weil der Vermieter mehrere Wohnungen mit ähnlichen Ausrüstungen hat, und nicht genau weiß was wir haben. Dabei ist uns aber aufgefallen, dass der Kühlschrank gar keine Marke hat! In China ist es bekannt, dass es viele kleine Fabriken gibt die Haushaltsgeräte nachbauen, und die Geräte aus solchen Fabriken keine Marke und auch keine Qualitätsgarantie haben. So ein Kühlschrank muss es sein.

„Naja, wir brauchen den Kühlschrank nicht unbedingt. Wir werden die 3 Tage eh draußen essen.“ sagt Xiaofei. Jetzt kann ich hier nicht einmal etwas gekühltes trinken! So ein Mist!

Xiaofei blickt sauer drein: „Das ist aber ein Luxusproblem! Wir sind jetzt nicht zu Hause und wir sollen keinen hohen Anspruch haben! Sei froh dass wir in Shanghai überhaupt eine Wohnung haben und irgendwo günstig schlafen können. Weißt du wie teuer es in Shanghai zu wohnen ist? Viele Leute haben nur ein Zimmer oder ein Bett in Shanghai!“

Na wenigstens ist das Bett akzeptabel, dass ich mich zumindest mal hinlegen kann.

Gute Nacht! (Um 12 Uhr mittags in Shanghai…)

05 – Die letzten 100 Meter zum Bett

Wir sind vom Taxi ausgestiegen und stehen vor einem Wohnpark, scheinbar sind wir angekommen.

Moment… es gibt schon ein Muster in dieser Reise, nichts ist so einfach.

Interpretation: selbst wenn wir schon vor einem Wohnpark stehen, heißt es dass wir immer noch nicht zu unserem Zimmer gehen können.

Wir haben die Wohnung über eine chinesische App bestellt, die ähnlich wie air-bnb ist. Und wir haben die Wohnung für 3 Nächte in Shanghai gebucht. Schlechte Nachricht vom Vermieter: „Vorherige Mieter sind noch nicht ausgezogen. Sie müssen noch ein bisschen warten. Ich kann Ihnen aber noch nicht genau sagen, wann das Zimmer bereit wird, weil eine Putzfrau noch putzen kommt.“

Es ist ca. 10 Uhr morgens in Shanghai. Die Sonne scheint stark, die Temperatur steigt und die Luft ist ätzend feucht. Ich bin sterbensmüde und möchte dringend auf die Toilette gehen. Und der Koffer ist auch noch schwer zu tragen.

Xiaofei sieht ein bisschen gestresst und es sieht so aus, als verwende sie den letzten Rest ihrer Energie: „Guck mal, hier ist eine Bäckerei. Lass uns darin sitzen bis die Wohnung frei ist. Wir können noch was zu trinken und zu essen hier holen.“

Die Bäckerei sieht aber überfülllt aus!

„Nein, nein, nach chinesischem Verhältnis ist die Bäckerei gar nicht voll. Guck mal, Plätze für uns drei. “ Xiaofei zeigt uns die Sitzplätze in der Mitte.

Ok, je weniger ich mich bewegen muss desto besser ist es, außer ich muss wirklich mal auf die Toilette gehen.

Durch nachfragen bei Wachdiensten des Wohnparks weiß ich jetzt wo die Toilette ist. „Guck mal, die Rentnerinnen machen gerade Tanzkurs. Das Gebäude gehört zu der Community. “ sagt Xiaofei. Ja, wir gehen zu einer Toilette in einem Gebäude für Community Aktivitäten. Aber, momentan habe ich überhaupt keine Energie mehr was neues zu erkunden.

Zurück zur Bäckerei haben wir uns ein Stück Kuchen geholt, der nach französischem Brot schmeckt, und zusätzlich dazu ein paar Getränke. Den Kuchen kann man essen und die Getränke sind in Ordnung. Wenn wir keine Energie durch Schlafen bekommen können, wäre auch nicht schlecht ein bisschen Energie durchs Essen zu bekommen.

„Die Wohnung ist frei! Wir dürfen vor der Putzfrau schon mal hingehen und unseren Koffer da liegen lassen.“ Xiaofei bringt uns eine gute Nachricht.

Dann, los! Lass uns mal nach der Wohnung suchen!

Wachdienst-Leute kennen sich im Wohnpark ziemlich gut aus. Sie haben sofort erkannt dass wir nach einer air-bnb Wohnung suchen und uns sofort gezeigt wo die Eingangstür ist.

Wir haben unseren Koffer zu der Tür geschleppt und gucken das Gebäude an: Es ist zwar ein sehr altes Gebäude, aber mit neuen Tür mit elektronischem Zylinder. Durchs Fenster kann man erkennen dass die Wohnung selbst sehr schön farbig und liebevoll renoviert wurde. Ich freue mich schon darauf, sofort reinzugehen und mich zu erholen.

Xiaofei hat bereits PIN für die Tür bekommen und versucht die Tür zu öffnen.

Erinnerst du dich noch an dem Muster der Reise: wie erwartet, die Tür geht nicht auf. Wieso denn?Xiaofei ruft den Mieter an, macht ein Foto von der Tür und schickt das Foto an den Vermieter.

Klar, das Gebäude ist falsch!

Vielleicht weil wir ganz anders als Asiaten aussehen, oder sehen wir zu hilflos aus, plötzlich stehen viele Bewohner des Wohnparks neben uns, die uns helfen möchten. Xiaofei kommuniziert mit ihnen und sehr schnell haben wir neue Information bekommen: das richtige Gebäude ist nur ein paar Schritte weiter. Total falsch sind wir nicht.

„Die Bewohner hier sind total freundlich, ganz anders als erwartet. In China gibt es ein Vorurteil, dass Shanghaier sehr arrogant sind. Stimmt gar nicht: sie sind super freundlich und hilfsbereit. “ sagt Xiaofei. Das freut mich zu hören. Häufig haben Menschen zu schnell Vorurteile über andere Menschen und es ist schön die Menschen direkt kennenzulernen anstatt durch Gerüchte.

In der Hitze sind wir mit den schweren Koffern fast am Ziel. Das ist ein Gebäude, das keinen Fahrstuhl hat, und wir wohnen auf der 5. Etage.

„Ihr bleibt mal hier. Ich gehe erstmal ohne Koffer nach oben und probiere die PIN aus. Nur wenn wir sicher sind, dass die Wohnung die richtige ist, gehen wir alle zusammen hoch.“ Hoffentlich ist das die Richtige.

Ein paar Minuten später ist Xiaofei wieder da, lächelnd: „Cool, die Wohnung ist richtig. Nur ein bisschen klein…“

Ob die Wohnung groß oder klein ist, ist uns jetzt egal. Uns ist wichtig dass wir schnell hinlegen können.

Hallo Bett, wir sind sofort da!

04 – Bargeld ist doch notwendig

Endlich über 300km/h!

Aber für wie lange?

Ein paar Minuten später sind wir schon angekommen… der Spaß hat aber nicht lange gedauert. Obwohl, nach der Reise ist uns bekannt, dass die Strecke insgesamt doch über 30km ist. Wahrsinn wie schnell es ist!

Die Schwebebahn ist zwar am Ziel, aber wir leider noch nicht. Wir sind gerade irgendwo (ziemlich zufällig…) in Shanghai und unsere Wohnung ist immer noch 20km weit entfernt.

Gut, mindestens haben wir jetzt Internet und Xiaofei kann mit dem Handy bezahlen und wir werden alle Informationen, die wir brauchen, bekommen.

Warte mal… so einfach ist es doch nicht.

Wir haben von unserem Vermieter nur einen Hinweis zu U-Bahn-Route bekommen, und wir stehen gerade genau (was für ein Glück) vor einer U-Bahn-Haltstelle.

ABER!

Angeblich kann man in China überall mit Handy bezahlen, aber nur an dieser Haltstelle ist es nicht möglich: Wir haben aber kein Bargeld, und natürlich auch keine Bankkarte dabei! Wir können nicht mit U-Bahn fahren weil wir nicht bezahlen können!

Xiaofei geht zu kleinen Geschäften und möchte durch Überweisung an Geschäftsinhaber Bargeld abheben. Leider will keiner das machen: „Wir haben selber wenig Bargeld, die Kunden zahlen meistens mit Handy-App. Wir können Ihnen kein Bargeld geben. “ sagt eine Frau an der Kasse von einem kleinen Geschäft.

Ja, das macht Sinn.

Können wir heute überhaupt noch zur Wohnung fahren? Wird unsere Reise an dem ersten Tag schon scheitern?

„Lass uns mit dem Taxi fahren.“ sagt Xiaofei. Aber bevor wir losfahren, müssen wir sicherstellen dass wir bargeldlos an Taxi-Fahrer zahlen können.

Gott sei dank geht es. Wir sind auf dem Weg nach unserem neuen Zuhause in Shanghai!

Woher hat Xiaofei noch die Energie die ganze Zeit mit Taxifahrer zu reden? Egal, wir müssen aber erstmal kurz schlafen, sonst hätten wir keine Kraft mehr unseren Koffer zur Wohnung zu tragen.

03 – Ohne Internet ist alles nichts…

Es ist ca 6 Uhr chinesischer Ortszeit und nach einem anstrengenden Flug sind wir endlich sterbensmüde in Shanghai angekommen! Leider können wir noch nicht sofort ins Bett gehen, weil noch viele offene Punkte vor uns stehen:

Wir müssen zuerst durch eine Gesundheitskontrolle gehen, die unsere Körpertemperatur misst, falls man Fieber hätte, dürfte man nicht ins Land. So krank wie wir uns phasenweise fühlten sind wir nicht ganz sicher das wir bei dieser Kontrolle nicht ausgesiebt werden. Aber am Ende kommen wir alle durch.

Danach werden unsere Fingerabdrücke an einem Automaten gesammelt, die man für die Passkontrolle später braucht.

Dann ist die Passkontrolle: Lange Schlange, und Xiaofei darf nicht dabei sein, weil Ausländer und Chinesen durch verschiedene Passkontrolle gehen müssen. Gott sei dank hat der Polizist keine Frage gestellt und wir haben ohne Probleme Stempel auf Pass bekommen.

Von dem Flug sind wir ziemlich müde, ich bin besonders platt und die Stimmung ist nicht gerade die beste. Wir alle möchten gerne so schnell wie möglich zu unserer Wohnung in Shanghai. Aber Wo ist unsere Wohnung in Shanghai? Wie fahren wir hin? Wie und wann bekommen wir Schlüssel?

Die Situation gerade ist nicht wirklich einfach: Ab jetzt kann nur Xiaofei alles organisieren: U-Bahn-Fahrplan sieht recht kompliziert aus und ist komplett auf Chinesisch, Personal am Flughafen sprechen nicht alle Englisch und selbst wenn sie Englisch sprechen, ist ein wenig schwierig zu verstehen.

Scheinbar ist es auch nicht einfach für Xiaofei: „Personal an der Kasse kann uns nicht gut beraten, weil Shanghai einfach zu groß ist.“ sagt Xiaofei. Der einfachste Weg jetzt die Verbindung zu finden ist über eine Handy-App, daher muss Xiaofei jetzt eine App herunterladen. Leider ist die Internetverbindung gerade nicht gut genug.

Und nun?

Vielleicht kann der Vermieter uns sagen wie wir hin fahren? Xiaofei versucht den Vermieter zu kontaktieren, aber leider auch wegen schlechter Internetverbindung ist es zurzeit nicht möglich.

Irgendwie sind wir jetzt komplett hilflos in Shanghai, die chinesische Metropole.

Na toll, wir sind schon in der ersten Station verloren.

Allerdings sind wir nicht komplett hoffnungslos. Zumindest können wir erstmal irgendwelche U-Bahn nehmen, und in Richtung des Zentrums der Stadt fahren.

Aha, scheinbar ist die Schwebebahn-Haltstelle in der Nähe, die 300km/h fährt. Mit Flugticket bekommen wir 20% Rabatt an dem Preis. Vielleicht können wir damit anfangen, obwohl es uns noch nicht klar ist wo die Endstation liegt.

Egal, steigen wir da mal ein, mindestens sind wir erstmal unterwegs und hoffen, dass die Internetverbindung irgendwann besser wird, dass wir mehr Informationen bekommen.

Ohne Internet geht alles nicht…

02 – 11 stündiger Flug startet…

Der Sitzplatz ist aber eng!

Ja, jetzt sind wir im Flieger nach Paris. Das ist ein kleiner Flieger für eine kurze Strecke. Es wird Französisch und Englisch gesprochen, aber kein Deutsch. Xiaofei und ich sprechen beide kein Französisch. Zum Glück kommen wir mit Englisch gut klar.

Kleinere Menschen haben echt einen Vorteil im Flugzeug: Xiaofei streckt ihre Beine gut nach vorne. Mit Augenmaske, Noise-Cancelling-Kopfhörer und Nackenhörnchen sieht es echt bequeme für sie aus! Für mich ist es aber schwierig: Ich fühle mich wie eine Katze in einer Vase, voll beschränkt. Von daher kann ich überhaupt nicht schlafen. Schön dass sich mein Sohn über seinen ersten Flug im Leben freut, und wir uns gut unterhalten können und aus aus dem Fenster gucken und Fotos von Wolken und Bodenlandschaft aufnehmen.

„Nächster Flug wird bestimmt mit größerem Flieger“ sagt Xiaofei. Ja , sicher, sonst lohnt es sich gar nicht für Fluggesellschaft einmal so weit zu fahren. Hoffentlich wird der Sitzplatz in einem größeren Flieger auch größer, mindestens dass ich dann ein wenig bequemer schlafen kann.

Wegen der Verspätung des ersten Fluges haben wir dann nur 4,5 Stunden anstatt 6 Stunden Aufenthaltzeit in Paris, was sich lange klingt, aber eigentlich gerade eben richtig für uns: einmal Cheese Burger und Sundae aus McDonolds, ein bisschen chillen und dann durch Sicherheits- und Passkontrolle, dann ist die Zeit fast um.

Apropos Burger in McDonalds in Paris: Wieso schmeckt selbst Schokolade und Burger in Paris besser als Deutschland? Weil ich gerade eben mehr Hunger als sonst habe oder ist es wirklich wie Klischee sagt, dass die Deutschen nur Müllessen bekommen? Gut, dafür ist der Burger in Paris auch teurer, gute Ding haben halt ihren Preis.

Charle de Gaule ist echt ein luxus-Flughafen! Marmor-Stein als Boden, und Dach ist voller stilvollem Holz. Char der Gor muss den Flughafen richtig lieb haben! So eine Investition nur für Ästhetik.

So, jetzt der Flug nach Shanghai. Ein bisschen aufgeregt bin ich schon: das heißt einmal schlafen dann bin ich komplett irgendwo anders, der so weit weg und völlig anders als Deutschland ist!

Enttäuscht bin ich gerade auch schon: Ja, der Flieger ist viel größer, auch viel mehr Passagiere, aber, der Sitzplatz ist genau so klein. Wie kann ich die 11 Stunden überleben, hoffentlich komme ich in China nicht kaputt an…

01 – Kein Döner in China?

Nun ist es soweit. Es geht nach China. Wie wird es werden? Wird es meinem Sohn gefallen? Ganz ohne WhatsApp, YouTube und co? Werde ich mich verständigen können, so ganz ohne chinesisch sprechen zu können? Wie wird das Kennenlernen mit Xiaofeis Freundinnen und Eltern?

Bevor es Antworten auf diese Fragen geben wird, müssen wir erst einmal dorthin kommen.

Folgendes ist der Plan:

Der Flug geht um sechs Uhr ab Düsseldorf, also geht der Wecker um ein Uhr und wir versuchen ein wenig vorzuschlafen, denn die gesamte Reise wird schon recht lange dauern. Wir werden eine Stunde von Düsseldorf nach Paris fliegen. Dort gibt es einen 5-6 stündigen Aufenthalt und dann fliegen wir 11 Stunden nach Shanghai. Für mich ist es erst das dritte Mal überhaupt dass ich fliege und für meinen Sohn das erste Mal. Also versuchen wir durch vorheriges Schlafen die Reise weniger anstrengend zu machen.

Als der Wecker geht und alle aufgestanden sind, müssen wir in einer SMS, die kurz nach 23 Uhr angekommen ist, lesen, dass er Flug sich um 2 Stunden verspätet. Also wieder ins Bett. Hätten wir die SMS früher gelesen, hätten wir direkt bis 3 Uhr schlafen können, einmal umsonst aufgestanden.

In der Nacht durch die Stadt zu fahren ist schon etwas anders als tagesüber zu fahren: auf der Straße sind entweder nur junge Leute zu sehen, die wahrscheinlich gerade eben von Partys zurück nach Hause fahren wollen, oder Leute, die aus Kneipe raus sind.

Was riecht so gut? Oh, Döner! Ja, das ist die Dönerbude, die 24 Stunden auf ist. Erinnerung von vor 15 Jahren kommen auf: Ja, als ich noch sehr jung war, war ich mehrmals in der Nacht an der Bude, und habe mir Döner geholt. Es gibt nichts besseres, als in der kalten Nacht mit leerem Magen einen warmen duftenden Döner zu haben! „Gibt es auch Döner in China?“ Frage ich Xiaofei. Sie lacht und grinst zu mir: „In China wirst du Döner nicht vermissen.“ Was meinte sie denn damit? Naja,ich lass mich mal überraschen.

So gerne möchte ich jetzt einen Döner holen!

„Nein, Papa, wir haben keine Zeit. Ich bin der Reiseleiter. Ich entscheide. “ Xiaofei meinte es ernst. Ok, dann erstmal kein Döner mehr. Es gibt später Essen im Flugzeug. Vielleicht wird es mir schmecken. Jetzt habe ich zum Glück noch ein paar belegte Brötchen dabei. Deutsche Brötchen schmeckt mir immer so gut, gibt es auch Brötchen in China?

So, endlich sind wir in Düsseldorf. Hoffentlich wird der Rest der Reise gut, dass wir angenehm in China ankommen.